Der akademischen Forschung zum Thema Blockchain wurde in den vergangenen Jahren eine zunehmende Bedeutung beigemessen. So reicht sie mittlerweile von ökonomischen Theorien, empirischen Untersuchungen zur Unternehmensfinanzierung oder dem Design von dezentralen Energiemärkten bis hin zur technischen Grundlagenforschung. Forschungsarbeiten zur Blockchain-Technologie liegen mittlerweile zu nahezu allen Wirtschaftsbereichen und Industriezweigen vor. Mangeln tut es im Gegensatz dazu noch an der wissenschaftlichen Aufarbeitung der existierenden Literatur, den Diskursen und Theorien auf denen die Forschungsarbeiten basieren.

Die strukturierte Analyse wissenschaftlicher Literatur ermöglicht einen detaillierten Überblick über ein spezifisches (Fach-)Gebiet. Auf Basis wissenschaftlicher Methoden können die relevantesten Publikationen zu einem Thema identifiziert und analysiert werden. Als Ergebnis dessen lassen sich anschließend Schlussfolgerungen

• zum Stand der Forschung,
• zu wesentlichen wissenschaftlichen Diskursen innerhalb eines (Fach-)Gebietes,
• zu möglichen Lücken sowie unerschlossenen Fragestellungen und
• Erkenntnisse zum Maß der Kontribution einzelner Autoren, Fachbereiche oder Nationalitäten

identifizieren. Den Grundstein für die bibliometrische Analyse wissenschaftlicher Literatur bilden statistische und mathematische Methoden. Ergebnisse der bibliometrischen Analyse können auf unterschiedliche Weisen dargestellt werden. Einerseits können sie beispielsweise vergleichsweise simpel anhand von Grafiken über die Anzahl an Publikationen pro Jahr zu einem bestimmten Thema visualisiert werden, andererseits können aber auch komplexere Methoden, wie die explorative Faktoranalyse über Ko-Zitationsdaten oder die Visualisierung von Netzwerken angewendet werden. Anhand von bibliometrischen Analysen können objektiv Entwicklungen, Zusammenhänge und Diskurse in der Literatur identifiziert und analysiert werden.

Folglich stellt die Literaturanalyse einen wesentlichen Bestandteil eines jeden wissenschaftlichen Forschungsprojekts dar. Literaturanalysen und bibliometrische Studien bieten Wissenschaftlern/-innen einen strukturierten Überblick über ein (Fach-)Gebiet. Sie erleichtern das Durchdringen und Verstehen von komplexen Zusammenhängen und ermöglichen eine adäquate Einordnung eigener Forschungsansätze und -projekte in den wissenschaftlichen Diskurs.

Die Reduktion von Komplexität eines (neuen) Themas oder (Fach-)Gebietes stellt aber nicht nur Wissenschaftlern/-innen, sondern auch unsere Wirtschaft, Politik und Gesellschaft vor Herausforderungen. Blockchain und verwandte Themengebiete, wie zum Beispiel sogenannte Smart Contracts, können von entscheidender Relevanz für diverse Wirtschaftsbereiche und Industriezweige sein. Folglich sollte auch Forschung nie einseitig erfolgen. Sie erfordert einer differenzierten Betrachtung. Das Blockchain Research Lab möchte durch Literaturanalysen und bibliometrische Studien sowohl der Gesellschaft, als auch der Wissenschaft, Wirtschaft und Politik einen essentiellen Mehrwert durch die strukturierte Aufarbeitung und Analyse komplexer Themen liefern und damit zu einem besseren Verständnis der Blockchain-Technologie beitragen.